Am 28.10.02 holten
wir, neben vielen anderen Tiere, die ca. 12jährige
Chihuahuamischlingshündin Susi aus der Wohnung von Alkoholikern. Dort
lag sie auf einem alten verdreckten Sofa in ihren eigenen Exkrementen.
Völlig hilflos, stinkend, fast bewegungsunfähig und beinahe blind - ein
furchtbarer Anblick. SUSI muss einen eisernen Lebenswillen haben, sonst
hätte sie längst aufgegeben. Der Tierarzt gab ihr nach der ersten
Untersuchung nur eine geringe Überlebenschance von ca. 14 Tagen, aber
Susi setzte sich durch.
Doch nun wollen wir die Geschichte mal von Anfang an aufschreiben:

Am 28.10.2002 klingelte das Telefon im Tierheim. Am anderen Ende der Leitung war der Sozialhilfeempfänger, der uns bereits im August 2002 fünf seiner sieben mittelgroßen, damals ca. 5 Monate alten Hundewelpen, überlassen hatte, weil er sie weder ernähren noch vermitteln konnte. Sein Plan, mit dem Verkauf der Tiere etwas Geld zu verdienen, ging gründlich schief. Bei der Übernahme der sehr schlanken, völlig verwurmten Tiere boten wir ihm an, auch die letzten beiden Welpen zu vermitteln, allerdings wollte er diese behalten. Wir übergaben ihm trotzdem unsere Telefonnummer und boten Hilfe für die Zukunft an... diese nutzte er nun.
Er bat uns, ihm und seinem Kumpel zu helfen, einige Tiere unterzubringen, weil er in eine kleinere Wohnung ziehen muss.
Bereits als die Wohnungstüren geöffnet wurden, drang und unsagbarer Gestank entgegen. In den Wohnungen erwarteten uns mehrere Hunde, die zum Teil noch nicht stubenrein waren, Katzen, Meerschweinchen, Kaninchen, Vögel und Chinchillas, deren Unterbringung zum großen Teil katastrophal war.
Im ersten Augenblick schien ihr Gesundheitszustand, gemessen an den Zuständen in den Wohnungen, einigermaßen in Ordnung zu sein. Einige der Tiere waren allerdings etwas untergewichtig. Andere mussten später im Tierheim geschoren werden und bei näherer Betrachtungsweise, waren dann doch die meisten der Tiere durch die schlechte Haltung krank.

Zuerst packten wir Meerschweinchen und Kaninchen, darunter auch eines mit abgefressenem Ohr, ein. Die Tiere hatten weder Wasser noch Futter in ihren Käfigen und die Käfigböden waren mit mindestens 2 - 3 cm Kot bedeckt, Einstreu war kaum vorhanden oder hatte sich schon zu einer Art Erde verwandelt. Wir vermuteten sofort, dass einige der weiblich Meerschweinchen trächtig sind und tatsächlich brachten 3 dieser Tiere Nachwuchs zu Welt. Die Geburt in einem Tierheim ist nicht gerade der beste Start ins Leben, war aber ihn ihrem Fall vermutlich die Rettung... Das stellte uns dann allerdings vor neue Probleme, denn wir wussten nicht wo wir diese vielen Tiere unterbringen sollen (es mussten extra Gehege gebaut werden) und wie das Einstreu und Futter für die Vielzahl der Nager finanziert werden sollten, war auch unklar. Was da noch an Tierarztkosten und Kastrationsgebühren auf uns zukam war Schwindel erregend und nicht absehbar, aber die Tiere konnten einfach nicht bei den Männern bleiben.

Da diese Hilfsaktion keine Beschlagnahme der Tiere bedeutete, hat es uns einige Überredungskünste gekostet, bis wir wirklich alle Meerschweinchen und Kaninchen in unserem Besitz hatten. Auch zwei Unzertrennliche (Vögel), die die in einem viel zu kleinen Käfig saßen, wurden uns schließlich übergeben.
Als nächstes waren die Katzen dran. 6 der 7 Tiere durften wir schließlich nach einigen Diskussionen ins Auto laden. Die Tiere wurden augenscheinlich gut behandelt, waren zutraulich und an Hunde gewöhnt, sie wurden allerdings nur schlecht ernährt und waren sehr dünn, auch sie hatten nur leere Trink- und Futternäpfe. Im Tierheim angekommen versuchten sie einiges nachzuholen, sie fraßen alles, was ihnen angeboten wurde, sofort auf. Leider waren sie durch den Wassermangel teilweise nieren- oder blasenkrank. Und im Nachhinein konnten Misshandlungen wegen diverser Verletzungen der Tiere nicht ausgeschlossen werden.

Jetzt hatten wir bereits 14 Meerschweinchen, 9 Kaninchen, 6 Katzen und 2 Vögel im Auto, dass nun eigentlich schon bis auf den letzten Platz besetzt war. Da gab es aber noch 6 Hunde, die, wie uns eine Nachbarin erzählte, nur sehr selten die Wohnung verlassen konnten. Bisher hatten wir die noch nicht zu Gesicht bekommen. Zu ihnen gehörte der ältere kastrierter Rüde Rex, die inzwischen kastrierte Mutter Lassie vom August, die zwei letzten Welpen und deren Vater Jacky sowie die kleine ältere Hündin Susi, die nicht mehr laufen konnte.
Mit
etwas Nachdruck gelang es uns die beiden Männer zu überreden, uns den
dreijährigen unkastrierten Jacky, den Vater der Welpen, auszuhändigen.
Es führte aber kein Weg dahin uns auch Lassie und ihre beiden Welpen,
beides ebenfalls Hündinnen, die nach wie vor nicht stubenrein waren, zu
überlassen. Natürlich gaben wir nicht so schnell auf, wir versuchten
weiterhin, die Welpen und die restlichen Tiere zu übernehmen und für sie
ein besseres Zuhause zu finden.
Schließlich war da noch die alte kleine Hündin, die nach Aussage der Männer schon seit einigen Wochen nicht mehr gelaufen war. Die beiden hofften, dass sie eines Tages einfach sterben würde, Geld für einen Tierarztbesuch hatten und haben sie nicht. Also war es an uns, sie zu überzeugen, dass es das Beste für die kleine Dame ist, wenn sie in Zukunft im Tierheim ein neues Zuhause findet.

Die etwa 12 jährige Susi wurde sofort tierärztlich betreut und ein bisschen verwöhnt. Sie ist absolut stubenrein, auch wenn sie nicht laufen kann, meldet sie sich immer, wenn sie raus möchte. Frau Falkenberg, die Tierheimleiterin, nimmt Susi jeden Abend mit nach Hause.
Im August 2003: wurde den Männern von der Seite des Vermieters untersagt, Hunde und Katzen in ihren Wohnungen zu halten, welch ein Glück für die Tiere. Wir konnten 4 Hunde, 3 Katzen und 2 Wellensittiche abholen. Für uns und unser Tierheim, waren nicht zu allererst die Kosten, die auf uns zukommen, entscheidend - für uns zählen zuerst einmal die Tiere.
Die Vierbeiner mussten nun alle kastriert, geimpft und entwurmt werden, bevor sie vermittelt werden konnten. Nun waren auch Lassie und die letzten beiden Junghunde, inzwischen 1 Jahr alt und noch immer nicht stubenrein, bei uns. Sie alle suchten ein richtiges Zuhause, sie sollen endlich vergessen können, wie schlecht ihre Jugend war.

Den drei Katzen erging es nicht besser. Man hätte den Tieren nicht verdenken können, dass sie sich einfach in den Zimmerecken erleichtern, aber die einzigen, die "sauber" waren, waren die Katzen, denn sie gingen trotz allem auf das stinkende, verdreckte Katzenklo, das seit Wochen oder Monaten nicht gereinigt wurde...
Wie Menschen aus freien Stücken so leben können, können wir nicht verstehen. Aber wenn Tiere so leiden, dann können wir nicht wegschauen, auch wenn wir mit dieser ungeheuren Belastung, die wir eingegangen sind an unser finanziellen, materiellen und arbeitkräftemäßigen Grenzen gestoßen sind.
Übrigens stand das Sofa, auf dem unsere Susi am 28.10.2002 in ihren eigenen Exkrementen lag im August 2003 noch genauso verdreckt in der Wohnung, sie würde also noch dort sitzen, wenn sie nicht gerettet worden wäre.
Für all die Tiere, die aus den Haushalten der beiden Männer stammten konnten wunderbare Plätze gefunden werden. Die kleine Hündin Susi sollte allerdings nicht mehr vermittelt werden. Sie sollte im Tierheim bleiben und durch uns dank lieber Tierpaten so richtig verwöhnt werden.

Über Jahre wurde sie nur mit trockenem Brot und Keksen ernährt. All ihre Gelenke waren völlig zerstört. Beim Anblick der Röntgenbilder wurde selbst unser "hartgesottener" Tierarzt kreidebleich. In Susis Mäulchen waren nur noch 3 völlig verfaulte, lockere Zähne, die gleich gezogen wurden.
Nun war sie zahnlos, konnte aber prima fressen. Auch mit dem Gewicht ging es aufwärts, von völlig abgemagerten 2,2 kg auf jetzt 4,3 kg. Laufen allerdings konnte Susi nie mehr! Deshalb wurde sie immer von Frau Falkenberg in der Hundetasche herumgetragen, sie war stets dabei, auch auf vielen Vermittlungsfahrten und durfte abends sogar mit nach Hause. Susi war ganz brav und völlig stubenrein. Auch, wenn sie nicht laufen konnte, meldete sie sich immer, wenn sie raus musste.

Susi genoss jeden Sonnenstrahl, jede Liebkosung, denn in den letzen Jahren musste sie alle dies entbehren. Das Leben im eigenen Dreck, hungrig und vergessen war nun vorbei. Da Susi keine Schmerzen hatte, was wir natürlich immer wieder kontrollieren ließen, hofften wir, dass sie noch viele Jahre die schönen Seiten des Lebens genießen kann.
Susi war inzwischen bei zwei Tierärzten zu Augenuntersuchung. Da sie nicht mehr laufen kann, wäre es für sie besonders wichtig, dass sie wieder etwas mehr sehen kann.
Als Zweitbefund wurde festgestellt, dass die Stellung von Susis Vorderbeinen unmöglich natürlich ist. Beide Beine waren schon einmal gebrochen und sind ohne Behandlung schief zusammengewachsen. Diese Verletzung könnte von einem Sturz stammen, aber viel näher liegt die Vermutung, dass Susi misshandelt wurde. Inzwischen haben wir nämlich noch den behinderten Kater Peterle von diesen "Menschen" übernommen. Und Hündin Lassie hat schreckliche Angst vor Männern, besonders vor denen, die ihrem ehemaligen Herrchen ähneln.

Am. 02.09.2003 war Frau Falkenberg mit Susi beim Augenarzt. Leider war keine Verbesserung der Sehkraft zu erreichen. Das rechte Auge war ganz blind, hatte auch keine Pupillenreflexe mehr. Auf dem linken Auge sah sie etwa 50% mit eingeschränkten Sichtkreis und dunklen Flecken. Ansonsten aber klar und deutlich. Die Netzhaut war nicht mehr ganz ok, so dass das Absaugen der Linse keine Verbesserung für Susi gebracht hätte. Aus diesem Grund haben wir uns inzwischen auch gegen die Augenoperation entschieden.
Am 14.06.2005 ist Susi über die Regenbogenbrücke gegangen.
Leider ist meine kleine Püppi Susi nicht mehr bei mir. Am 14. Juni habe ich sie unter vielen Tränen für immer einschlafen lassen. Es war unumgänglich. In der letzten Zeit hatte sich ihr Zustand rapide verschlechtert. Vor einigen Wochen ist plötzlich ihr linkes Auge nach innen "gefallen". Als es nach einigen Tagen wieder richtig nach vorn kam, war es auch blind. Das bedeutete, dass Susi nun gar nichts mehr sehen konnte. Eigentlich war dieser Punkt für mich schon nahezu unerträglich, denn sie war ja auch taub und hatte somit eigentlich keine Möglichkeit, Umweltreize wahrzunehmen.
Es blieb nur schnuppern, aber dadurch, dass sie ja getragen werden
musste und nicht am Boden war, stellte das keine Alternative dar. Doch
ich konnte einfach nicht loslassen... Dann kamen leider Schmerzen nach
dem Fressen hinzu. Nach jeder Mahlzeit, die nun mehrmals in kleine
Portionen verabreicht wurde, jammerte Susi vor Schmerzen und zitterte am
ganzen Körper. Es war so schlimm. Man konnte ihr nicht helfen, mir hat
es das Herz zerrissen. Außerdem war die Knochenkrankheit stark
vorangeschritten. Susi bekam selbst bei größter Anstrengung (und sie hat
sich immer so viel Mühe gegeben) ihr rechtes Beinchen nicht mehr unter
dem Körper vor. Dadurch hat sie halb im Liegen pullern müssen, wobei
dann ein großer Teil Urin auf das Bein und den Bauch lief. Das war ihr
so unangenehm, dass sie kaum mehr pullern wollte. Was blieb mir übrig?
Meine liebe kleine Püppi sollte nicht leiden. Sie sollte die schönen
Seiten des Lebens kennen lernen und das hat sie bei mir bestimmt. Über
31 Monate waren wir ein Team. Am Sonntag vor ihrem Tod sind wir noch
vier Stunden wandern gegangen, bei herrlichem Sonnenschein. Sie lag
dabei auf meinem Arm oder saß in ihrer Tasche. Am Dienstag habe ich sie
noch mal ganz hübsch gemacht, frisch gebadet und gebürstet. Dann hat sie
eine Portion von ihrem heiß geliebten Dönerfleisch bekommen, die sie
ratz-fatz verputzt hatte. Und als dann die Schmerzen losgingen (die nach
dem Fressen kamen), ist sie friedlich eingeschlafen. Natürlich in
meinem Arm und hier im Büro. Ich habe sie in ihre Tasche gelegt und mit
Margariten zugedeckt. So ist meine liebe kleine Püppi in den Himmel
gekommen - wunderschön, aber ohne Schmerzen. Und mit Würde. Sie fehlt
mir unendlich nach all der intensiven gemeinsamen Zeit, aber niemals
wieder sollte sie leiden. Daher war es für sie eine Erlösung.
Doch nun wollen wir die Geschichte mal von Anfang an aufschreiben:
Am 28.10.2002 klingelte das Telefon im Tierheim. Am anderen Ende der Leitung war der Sozialhilfeempfänger, der uns bereits im August 2002 fünf seiner sieben mittelgroßen, damals ca. 5 Monate alten Hundewelpen, überlassen hatte, weil er sie weder ernähren noch vermitteln konnte. Sein Plan, mit dem Verkauf der Tiere etwas Geld zu verdienen, ging gründlich schief. Bei der Übernahme der sehr schlanken, völlig verwurmten Tiere boten wir ihm an, auch die letzten beiden Welpen zu vermitteln, allerdings wollte er diese behalten. Wir übergaben ihm trotzdem unsere Telefonnummer und boten Hilfe für die Zukunft an... diese nutzte er nun.
Bereits als die Wohnungstüren geöffnet wurden, drang und unsagbarer Gestank entgegen. In den Wohnungen erwarteten uns mehrere Hunde, die zum Teil noch nicht stubenrein waren, Katzen, Meerschweinchen, Kaninchen, Vögel und Chinchillas, deren Unterbringung zum großen Teil katastrophal war.
Im ersten Augenblick schien ihr Gesundheitszustand, gemessen an den Zuständen in den Wohnungen, einigermaßen in Ordnung zu sein. Einige der Tiere waren allerdings etwas untergewichtig. Andere mussten später im Tierheim geschoren werden und bei näherer Betrachtungsweise, waren dann doch die meisten der Tiere durch die schlechte Haltung krank.
Zuerst packten wir Meerschweinchen und Kaninchen, darunter auch eines mit abgefressenem Ohr, ein. Die Tiere hatten weder Wasser noch Futter in ihren Käfigen und die Käfigböden waren mit mindestens 2 - 3 cm Kot bedeckt, Einstreu war kaum vorhanden oder hatte sich schon zu einer Art Erde verwandelt. Wir vermuteten sofort, dass einige der weiblich Meerschweinchen trächtig sind und tatsächlich brachten 3 dieser Tiere Nachwuchs zu Welt. Die Geburt in einem Tierheim ist nicht gerade der beste Start ins Leben, war aber ihn ihrem Fall vermutlich die Rettung... Das stellte uns dann allerdings vor neue Probleme, denn wir wussten nicht wo wir diese vielen Tiere unterbringen sollen (es mussten extra Gehege gebaut werden) und wie das Einstreu und Futter für die Vielzahl der Nager finanziert werden sollten, war auch unklar. Was da noch an Tierarztkosten und Kastrationsgebühren auf uns zukam war Schwindel erregend und nicht absehbar, aber die Tiere konnten einfach nicht bei den Männern bleiben.
Da diese Hilfsaktion keine Beschlagnahme der Tiere bedeutete, hat es uns einige Überredungskünste gekostet, bis wir wirklich alle Meerschweinchen und Kaninchen in unserem Besitz hatten. Auch zwei Unzertrennliche (Vögel), die die in einem viel zu kleinen Käfig saßen, wurden uns schließlich übergeben.
Als nächstes waren die Katzen dran. 6 der 7 Tiere durften wir schließlich nach einigen Diskussionen ins Auto laden. Die Tiere wurden augenscheinlich gut behandelt, waren zutraulich und an Hunde gewöhnt, sie wurden allerdings nur schlecht ernährt und waren sehr dünn, auch sie hatten nur leere Trink- und Futternäpfe. Im Tierheim angekommen versuchten sie einiges nachzuholen, sie fraßen alles, was ihnen angeboten wurde, sofort auf. Leider waren sie durch den Wassermangel teilweise nieren- oder blasenkrank. Und im Nachhinein konnten Misshandlungen wegen diverser Verletzungen der Tiere nicht ausgeschlossen werden.
Jetzt hatten wir bereits 14 Meerschweinchen, 9 Kaninchen, 6 Katzen und 2 Vögel im Auto, dass nun eigentlich schon bis auf den letzten Platz besetzt war. Da gab es aber noch 6 Hunde, die, wie uns eine Nachbarin erzählte, nur sehr selten die Wohnung verlassen konnten. Bisher hatten wir die noch nicht zu Gesicht bekommen. Zu ihnen gehörte der ältere kastrierter Rüde Rex, die inzwischen kastrierte Mutter Lassie vom August, die zwei letzten Welpen und deren Vater Jacky sowie die kleine ältere Hündin Susi, die nicht mehr laufen konnte.
Schließlich war da noch die alte kleine Hündin, die nach Aussage der Männer schon seit einigen Wochen nicht mehr gelaufen war. Die beiden hofften, dass sie eines Tages einfach sterben würde, Geld für einen Tierarztbesuch hatten und haben sie nicht. Also war es an uns, sie zu überzeugen, dass es das Beste für die kleine Dame ist, wenn sie in Zukunft im Tierheim ein neues Zuhause findet.
Die etwa 12 jährige Susi wurde sofort tierärztlich betreut und ein bisschen verwöhnt. Sie ist absolut stubenrein, auch wenn sie nicht laufen kann, meldet sie sich immer, wenn sie raus möchte. Frau Falkenberg, die Tierheimleiterin, nimmt Susi jeden Abend mit nach Hause.
Im August 2003: wurde den Männern von der Seite des Vermieters untersagt, Hunde und Katzen in ihren Wohnungen zu halten, welch ein Glück für die Tiere. Wir konnten 4 Hunde, 3 Katzen und 2 Wellensittiche abholen. Für uns und unser Tierheim, waren nicht zu allererst die Kosten, die auf uns zukommen, entscheidend - für uns zählen zuerst einmal die Tiere.
Die Vierbeiner mussten nun alle kastriert, geimpft und entwurmt werden, bevor sie vermittelt werden konnten. Nun waren auch Lassie und die letzten beiden Junghunde, inzwischen 1 Jahr alt und noch immer nicht stubenrein, bei uns. Sie alle suchten ein richtiges Zuhause, sie sollen endlich vergessen können, wie schlecht ihre Jugend war.
Den drei Katzen erging es nicht besser. Man hätte den Tieren nicht verdenken können, dass sie sich einfach in den Zimmerecken erleichtern, aber die einzigen, die "sauber" waren, waren die Katzen, denn sie gingen trotz allem auf das stinkende, verdreckte Katzenklo, das seit Wochen oder Monaten nicht gereinigt wurde...
Wie Menschen aus freien Stücken so leben können, können wir nicht verstehen. Aber wenn Tiere so leiden, dann können wir nicht wegschauen, auch wenn wir mit dieser ungeheuren Belastung, die wir eingegangen sind an unser finanziellen, materiellen und arbeitkräftemäßigen Grenzen gestoßen sind.
Übrigens stand das Sofa, auf dem unsere Susi am 28.10.2002 in ihren eigenen Exkrementen lag im August 2003 noch genauso verdreckt in der Wohnung, sie würde also noch dort sitzen, wenn sie nicht gerettet worden wäre.
Für all die Tiere, die aus den Haushalten der beiden Männer stammten konnten wunderbare Plätze gefunden werden. Die kleine Hündin Susi sollte allerdings nicht mehr vermittelt werden. Sie sollte im Tierheim bleiben und durch uns dank lieber Tierpaten so richtig verwöhnt werden.
Über Jahre wurde sie nur mit trockenem Brot und Keksen ernährt. All ihre Gelenke waren völlig zerstört. Beim Anblick der Röntgenbilder wurde selbst unser "hartgesottener" Tierarzt kreidebleich. In Susis Mäulchen waren nur noch 3 völlig verfaulte, lockere Zähne, die gleich gezogen wurden.
Nun war sie zahnlos, konnte aber prima fressen. Auch mit dem Gewicht ging es aufwärts, von völlig abgemagerten 2,2 kg auf jetzt 4,3 kg. Laufen allerdings konnte Susi nie mehr! Deshalb wurde sie immer von Frau Falkenberg in der Hundetasche herumgetragen, sie war stets dabei, auch auf vielen Vermittlungsfahrten und durfte abends sogar mit nach Hause. Susi war ganz brav und völlig stubenrein. Auch, wenn sie nicht laufen konnte, meldete sie sich immer, wenn sie raus musste.
Susi genoss jeden Sonnenstrahl, jede Liebkosung, denn in den letzen Jahren musste sie alle dies entbehren. Das Leben im eigenen Dreck, hungrig und vergessen war nun vorbei. Da Susi keine Schmerzen hatte, was wir natürlich immer wieder kontrollieren ließen, hofften wir, dass sie noch viele Jahre die schönen Seiten des Lebens genießen kann.
Susi war inzwischen bei zwei Tierärzten zu Augenuntersuchung. Da sie nicht mehr laufen kann, wäre es für sie besonders wichtig, dass sie wieder etwas mehr sehen kann.
Als Zweitbefund wurde festgestellt, dass die Stellung von Susis Vorderbeinen unmöglich natürlich ist. Beide Beine waren schon einmal gebrochen und sind ohne Behandlung schief zusammengewachsen. Diese Verletzung könnte von einem Sturz stammen, aber viel näher liegt die Vermutung, dass Susi misshandelt wurde. Inzwischen haben wir nämlich noch den behinderten Kater Peterle von diesen "Menschen" übernommen. Und Hündin Lassie hat schreckliche Angst vor Männern, besonders vor denen, die ihrem ehemaligen Herrchen ähneln.
Am. 02.09.2003 war Frau Falkenberg mit Susi beim Augenarzt. Leider war keine Verbesserung der Sehkraft zu erreichen. Das rechte Auge war ganz blind, hatte auch keine Pupillenreflexe mehr. Auf dem linken Auge sah sie etwa 50% mit eingeschränkten Sichtkreis und dunklen Flecken. Ansonsten aber klar und deutlich. Die Netzhaut war nicht mehr ganz ok, so dass das Absaugen der Linse keine Verbesserung für Susi gebracht hätte. Aus diesem Grund haben wir uns inzwischen auch gegen die Augenoperation entschieden.
Am 14.06.2005 ist Susi über die Regenbogenbrücke gegangen.
Leider ist meine kleine Püppi Susi nicht mehr bei mir. Am 14. Juni habe ich sie unter vielen Tränen für immer einschlafen lassen. Es war unumgänglich. In der letzten Zeit hatte sich ihr Zustand rapide verschlechtert. Vor einigen Wochen ist plötzlich ihr linkes Auge nach innen "gefallen". Als es nach einigen Tagen wieder richtig nach vorn kam, war es auch blind. Das bedeutete, dass Susi nun gar nichts mehr sehen konnte. Eigentlich war dieser Punkt für mich schon nahezu unerträglich, denn sie war ja auch taub und hatte somit eigentlich keine Möglichkeit, Umweltreize wahrzunehmen.
Heike Falkenberg
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