Es
ist mal wieder soweit. Eine e-mail flattert über den Bildschirm meines
PC`s mit der Bitte ein neues Zuhause für eine kleine vierbeinige
spanische Lady zu finden.
Es fängt an wie eine ganz normale Vermittlung.
Der Hund, eine kleine
Foxterriermischlingshündin, ist in Spanien, direkt vor dem Auto einer
Tierschützerin, aus einem fahrenden Wagen geworfen worden.
Sie versucht verzweifelt, ihre Leute einzuholen, aber natürlich ist das Auto schneller.....!
Als sie müde am Straßenrand stehen bleibt,
wird sie von der Tierschützerin eingesammelt und mitgenommen. Schnell
ist klar....keine Chance in Spanien.
Also erhält die kleine Lady einen Namen,
India, und einen passenden Text, der nach den Angaben der Tierschützerin
in Spanien geschrieben wird und so wird sie in die verschiedenen
Portale im Internet eingestellt.
Und dann, mit der mail auf meinem
Bildschirm komme ich ins Spiel. Nach und nach trudeln die ersten
Anfragen für India ein. Aber nichts passt so wirklich....irgendetwas
passt nicht zusammen.
Entweder wollen die Leute einen Welpen (im Vorteil ist, wer lesen kann ;-) ) oder es stört, dass die Kleine noch in Spanien ist.
Aber dann, eines Tages, kommt er......der
passende Anruf! Eine sehr nette Stimme erzählt mir, dass man im Netz das
Inserat von India gefunden habe und da die Welt nach dem Tod des
vorherigen Hundes so leer ist, habe man sich auf die Suche nach einem
Hund gemacht und sich sofort in die Beschreibung und die Bilder von
India verliebt.
Es folgte das übliche
Procedre.....Fragebogen rausgeschickt, zurückbekommen, angeschaut... für
gut befunden, Vorkontrolle eingeleitet....Termin steht! Ich informiere
meine Kollegin, denn ich habe ein gutes Gefühl und sie soll erfragen,
wann India kommen könnte.
Am Nachmittag des Vorkontrolltages (Termin
sollte am späteren Nachmittag sein) komme ich müde von einem
anstrengenden Dienst in der Klinik nach Hause und nach einer kurzen
Mahlzeit setze ich mich an meinen PC und frage meine e-mails ab.
Da....eine mail mit Betreff India?!
In dieser Nachricht steht kurz und knapp,
dass India wahrscheinlich nicht nach Deutschland kommen wird, da die
Pflegestelle in Spanien sie gerne behalten möchte.
Oh Hilfe....was jetzt??
Die Vorkontrolle, das sagt mir ein Blick
auf die Armbanduhr, läuft bereits. Und siehe da....kurz darauf ruft die
VK´lerin an und schwärmt mir vor, was für ein tolles Zuhause India
bekommen wird!
Schwupps, mein Herz ist in der Hose.....wie sag ich es den Interessenten??
Die VK´lerin ist entsetzt! Warten geht nicht, denn morgen wollen die Interessenten bereits Zubehör kaufen gehen.
Ich rufe das Ehepaar an....wie befürchtet,
entwickelt sich das Gespräch zu einer Katastrophe.....eine Welt voller
Träume und Liebe für India bricht zusammen.
Ich versuche zu trösten....Mut zu machen,
aber es ist schwer. In den nächsten Tagen glühen die Drähte zwischen
Spanien und Deutschland, wir versuchen, der Pflegestelle in Spanien das
neue Leben von India so gut wie möglich zu beschreiben.....es dauert,
aber es gelingt...India wird kommen!!
Die Freude ist groß, ich telefoniere wieder mit den Interessenten und vom Freudenschrei klingeln mir die Ohren!!
Einige Tage später, an einem Freitag, als
die Interessenten bereits das Zubehör gekauft haben, und der Transport
mit dem India kommen soll, für das Wochenende bereits angekündigt ist,
klingelt morgens um 07.00 Uhr das Telefon.
Ich sitze gerade am Tisch und habe mir den
ersten Kaffee eingeschenkt, denn ich habe frei. Die Klinik muss mal
ohne mich auskommen.
Als ich höre, was mir unsere Frau in Spanien mitteilt, fällt mir fast die Tasse aus der Hand.
Durch das Theater mit der Pflegestelle,
wurde der Mittelmeercheck erst kurz vor der Abreise gemacht und heute
kam das Ergebnis......India ist Leishmaniose Positiv!!
Schwupps, und wieder ist mein Herz in der
Hose.....wie sag ich es den Interessenten?? Bricht jetzt Indias neues
Leben in eintausend Scherben??
Ab ans Telefon und angerufen. Zum Glück
erreiche ich den Ehemann noch, denn seine Frau ist bereits in der
Arbeit. Er wird über diese Erkrankung von mir aufgeklärt und holt sich
noch Informationen aus dem Netz.
Dann ruft er zurück. Wenn es nach ihm geht, kann India trotzdem kommen, aber er informiert erst seine Frau.
Ich biete ihm an, dass sich seine Frau gerne an mich wenden darf, wenn sie noch Fragen hat.
Ich möchte endlich frühstücken.
Mittlerweile ist es nach acht und ich habe noch nicht mal einen Kaffee
getrunken.....setze die Tasse an den Mund und …......das Telefon
schellt!
Wieder nix mit Kaffee.
Am Apparat die Ehefrau des Interessenten.
Sie macht sich Sorgen, wegen der Erkrankung des Hundes und ob es für das
Tier nicht besser wäre, in Spanien zu bleiben.
Ich beruhige sie und erkläre ihr, dass India nichts besseres passieren kann als ein Leben als geliebter Hund.......sie legt auf.
Kurz drauf, ich habe wieder die Tasse an den Lippen.....schellt das Telefon.
Am Apparat die Ehefrau des Interessenten,
die immer noch sehr unsicher ist. Alle Fragen werden von mir intensiv
beantwortet, aber die Entscheidung kann ich ihr nun einmal nicht
abnehmen.
Mittlerweile ist es neun Uhr und ich habe
immer noch nicht gefrühstückt.....und …..ich brauche dringend eine
Entscheidung: Soll India auf den Transport oder nicht?
Wir besprechen weiter das Thema, bis mir
auf einmal der Kragen platzt und ich freundlich aber bestimmt kundtue,
dass ja diese Erkrankungen- aufgrund der Klimaerwärmung -vor den Grenzen
nicht halt machen und die Mücken die Schilder an der Grenze nicht lesen
können, auf denen steht: „Sandmücken haben keinen Zutritt!“
Langes Schweigen....oh Gott, ich habe es
verbockt.....aber nein, plötzlich ertönt ein leises Lachen und die
Stimme der Frau sagt: „ Ich glaube, Sie brauchen endlich Ihren Kaffee!
Lassen Sie India kommen!“
India kam und in mehreren späteren Kontakten hörte ich von einem tollen Hund in einer liebevollen Familie.
von Pacos Hundewelt
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