Ich werde es niemals verstehen.....niemals begreifen können. Da setzt jemand seinen ca. 13 bis 14 Jahre alten Hund aus. Warum??
Zu alt? Zu Krank?? Oder nur lästig, weil ein Junghund her sollte?
Da schickt unsere Herma Anfang Januar eine
Mail. Wie immer gestresst lese ich nur die Mails, die mich
offensichtlich betreffen und verdränge den Rest aus meinen Gedanken.
Ca. acht Wochen später lösche ich meine
nicht gelesenen Mails, denn mein Postfach ist am Ende...da plötzlich
fallt mir eine Mail ins Auge.
Da sucht Carmen, eine Spanische
Tierschützerin, eine Familie für die kleine weiße Pomerianspitzhündin
Cotton. Sie ist alt, herzkrank und hat Arthrose. Die Frage von Herma:
„Vielleicht weiß da wer wen?“ liest sich traurig, resignierend....aber
vielleicht lese ich sie auch nur so.
Mir geht das Bild der kleinen weißen Maus
nicht aus dem Kopf, sie sehe ich vor meinem inneren Auge, als wolle sie
sagen, „Bitte, bitte hilf mir“
Irgendwer wollte sie nicht mehr und völlig
verdreckt lief sie in den spanischen Straßen herum...ausgesetzt. Das
sollte keinem Hund passieren...nicht in diesem Alter....nirgendwo!
Am nächsten Tag schicke ich eine E-mail
mit einem Hilferuf an jeden, der einmal einen Hund von mir adoptiert
hat. Schicke die Mail von Herma mit den Bildern und beschreibe die
kleine Maus später auch noch.
Und es kommen Antworten....viele
Antworten!! Einige möchten Aushänge machen und Kollegen ansprechen, es
kommt ein Hilfsangebot, sie aufzunehmen, aber sie müsste kastriert
werden....das sollte nicht sein müssen, denn sie hat ja das Herzproblem!
Aber dann....DAS Angebot......meine Freude
ist groß!! Die Eltern einer Adoptantin zweier meiner Hunde sind bereit
die Maus zu nehmen....ihr den Platz zu geben, damit sie in Ruhe, Würde
und mit viel Liebe den Rest ihres Lebens verbringen kann!!!
Sie kennen die Erkrankungen des Hundes, wissen, dass es vielleicht nur Wochen sind....aber sie sind bereit zu geben!!!!
Dann der Schock: Ich bekomme eine
Mail....Cotton ist jetzt seit 8 Wochen läufig und kein Ende abzusehen.
Antibiose hilft nicht, eine Tumorerkrankung kann ausgeschlossen werden
und so muss sie jetzt doch noch kastriert werden.
Carmen hat Angst, die Adoptanten haben
Angst.....und ich auch. Aber dann, am Tag der Kastration die erlösende
E-mail....Cotton hat es geschafft, sie lebt!!
Ich informiere die Adoptanten, die
erleichtert aufatmen, denn jetzt kann sie kommen. Wenn sie die nächsten
Tage übersteht und wieder gesund wird, kommt sie mit mir persönlich in
Deutschland an um dann in den Armen ihrer neuen Menschen zu landen!
Es ist der 26.04.2011 und wir treffen
Carmen in Alicante am Flughafen. Ich hatte zwar schon häufiger Mail-
Kontakt mit ihr, aber getroffen habe ich sie noch nie.
An einem Kälberstrick (so kommt es mir
vor!) die kleine wackelige Paula. Carmen erzählt uns von ihr und wie
sehr sie die kleine Maus ins Herz geschlossen hat. Sie gibt den neuen
Menschen von Paula ein Pullöverchen mit und eine Flasche Olivenöl, damit
die trockene Haut des Hundes verbessert werden kann.
Tränen laufen ihr über das Gesicht, als es
schließlich zum Abschied kommt. Völlig ohne Ahnung wohin der kleine
Hund geht, vertraut sie mir, dass ich nette Menschen für die kleine Maus
gefunden habe.....ich könnte mitweinen, so gut kann ich Carmen
verstehen.
Ich nehme die Maus auf den Arm, denn sie
fliegt als sogenanntes Handgepäck. Der Flug ist unruhig und ich mache
mir Sorgen, denn Paula liegt sehr ruhig in ihrer kleinen Box. Daher bin
ich froh, als wir endlich ausgecheckt haben und Paula aus der Box heraus
kann.
Ich drücke sie dem Ehemann der Adoptantin
in die Arme und helfe, sie in ein Handtuch einzuwickeln, denn es ist
kalt draußen und Paula sieht sehr mitgenommen aus.
Auch die anderen Adoptanten sind sehr am
Schicksal der kleinen Maus interessiert und fragen mich selbst jetzt
(nach Wochen) noch nach ihr.
Paula lebt jetzt glücklich und zufrieden
in ihrem neuen Heim und Carmen hat schon Bilder bekommen, die auch sie
glücklich gemacht haben, denn Paula hat es geschafft.....alt und krank
und trotzdem geliebt!!
von Pacos Hundewelt
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